Die Metalcore-Band OUR PROMISE hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Reise hinter sich. Mit einem Mix aus eingängigen Melodien, packenden Shouts und einer mitreißenden Bühnenpräsenz haben sich Vik, Rafa, Dani, KeyKey, Pascal und Thiemo einen Platz in der Szene erspielt. Doch der Weg dahin war alles andere als einfach: Von spontanen Line-up-Wechseln über intensive Studio-Sessions bis hin zu ihrer ersten Europatour – die Band hat gezeigt, was es bedeutet, mit Leidenschaft und harter Arbeit für seinen Traum zu kämpfen.
Im Interview sprechen die sechs Musiker über ihre Anfänge in Stuttgart, ihre erste Tour überhaupt und wie sie es geschafft haben, aus der Pandemie heraus kreativ und produktiv zu bleiben. Außerdem geben sie Einblicke in ihre musikalischen Einflüsse, ihren Umgang mit Social Media und ihre Pläne für die Zukunft – inklusive neuer Songs und ihrer ersten Headline-Tour.
Im Gespräch mit OUR PROMISE
Stellt euch bitte als Band vor (Name+Instrument, Heimatort, Bandname etc.)
Wir sind Vik (Shouts), Rafa (Cleans und Shouts), Dani (Gitarre), KeyKey (Gitarre), Pascal (Bass) und Thiemo (Drums). Wir betrachten Stuttgart ein wenig als unsere Heimat, da hier alles angefangen hat. Mittlerweile kommen jedoch alle Bandmitglieder aus unterschiedlichen Regionen. Vik hat nach Stuttgart die weiteste Anreise und fährt ca. 3,5 Stunden. Der Rest wohnt verteilt innerhalb von ca. einer Autostunde um Stuttgart.
Wie habt ihr euch als Band gefunden und wie ist der Bandname entstanden?
Dani, Thiemo, Pascal und KeyKey wollten ein neues Projekt starten. Schnell kam unser erster Sänger dazu, und wir suchten einen kurzen, prägnanten Bandnamen, den sich im besten Fall jeder schnell merken kann. Daher haben wir uns als „Promise“ gegründet. Später haben wir uns dann vorsorglich aus rechtlichen Gründen in „Our Promise“ umbenannt. Als wir ca. zwei Wochen vor dem Breeze – zu diesem Zeitpunkt unser größter Auftritt überhaupt – ohne Sänger waren, rief KeyKey seinen ehemaligen Bandkollegen und Kumpel Vik an und fragte: „Was machst du in zwei Wochen?“ Vik antwortete: „Ich habe Urlaub, noch nichts.“ KeyKey sagte daraufhin: „Gut, wir spielen Summer Breeze.“ So war Vik im Boot, aber wir brauchten noch Ersatz für die Clean-Parts. Also haben wir mit Timo von „Our Mirage“ gesprochen, der uns Rafa vermittelte. Trotz der großen Entfernung zu Vik und damals auch noch zu Rafa (Berlin) haben wir schon nach dem ersten gemeinsamen Auftritt nie daran gezweifelt, dass wir in dieser Konstellation zu sechst weitermachen möchten.
Ihr habt euch 2020 gegründet – wie war der Start, inmitten einer globalen Krise? Gab es besondere Herausforderungen oder Vorteile?
Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir das als Chance sehen möchten. Wir haben direkt komplett auf Online-Werbung und Social Media gesetzt, was sich im Nachhinein als goldrichtig herausgestellt hat. Die größte Herausforderung war es, zu diesem Zeitpunkt Songs gemeinsam zu schreiben. Teilweise haben wir uns heimlich bei irgendjemandem zu Hause getroffen. Zum Recording sind wir nacheinander ins Studio gefahren. Zum Zeitpunkt des Recordings hatten wir uns erst zweimal gemeinsam gesehen. Als alle Songs aufgenommen waren, waren das immer noch nur diese beiden Male. Die Zeit war ganz schön verrückt, aber im Nachhinein haben wir definitiv das Beste aus der Situation gemacht.
Habt ihr von Anfang an eine klare Vision für eure Musik und eure Zielgruppe gehabt, oder hat sich das mit der Zeit entwickelt?
Die Zielgruppe war klar. Wir wussten immer, dass wir das Metalcore-Publikum ansprechen wollten. Allerdings hat sich das Songwriting über die Zeit entwickelt. Diese Entwicklung ist vermutlich nie abgeschlossen. Wir merken von Song zu Song, dass wir uns immer weiterentwickeln.
Welche Einflüsse prägen eure Musik? Gibt es Bands/Künstler, die euch besonders inspiriert haben?
Jeder fühlt sich hauptsächlich im Metalcore heimisch, wobei gerade Vik und Rafa auch schon Erfahrungen im Prog-, Hardcore- und Deathcore-Bereich gemacht haben. Natürlich hört jeder von uns auch ein wenig andere Musik. Daraus hat sich eine tolle Mischung ergeben, die ihr heute in unseren Songs hört. Künstler, die uns bis heute beeinflussen, sind Bands wie Bring Me The Horizon, Polaris, Landmvrks, Architects, Parkway Drive, The Ghost Inside, A Day To Remember und viele mehr.
Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben?
Wir würden uns eindeutig dem Metalcore mit poppigen Refrains, Prog-Metal- und Hardcore-Elementen zuordnen.
Was ist eure musikalische Botschaft? Was ist euch beim Songwriting wichtig?
Wir halten unsere Lyrics absichtlich immer etwas offen, damit jeder seine eigenen Gefühle und Emotionen damit verbinden kann. Vor allem Rafa verarbeitet in seinen Texten jedoch immer eigene Themen, Probleme, Gedanken und Gefühle. Wir wollen als Band einfach nur großartige Musik machen, die uns selbst gefällt und die wir auch hören würden, wenn andere Bands sie spielen würden. Bei unseren Live-Shows geht es uns um Spaß, Emotionen und Energie.
Euer schnelles Wachstum an Fans ist beeindruckend. Was glaubt ihr, woran das liegt? Gibt es etwas, das euch besonders geholfen hat, so viele Menschen zu erreichen?
Wir glauben, dass der Kern am Ende immer noch die Musik ist. Alles, was drumherum passiert, trägt nur dazu bei, diese zu vermarkten. Hier haben wir immer Wert auf gute Videos und eine gute Vermarktung im Online- und Social-Media-Sektor gelegt. Außerdem machen wir so viel wie möglich selbst, wie zum Beispiel unseren Online-Shop. Wir sind fest davon überzeugt, dass man die Qualität, die man selbst mit Herzblut in sein eigenes Projekt steckt, nicht einkaufen kann – auch wenn wir immer wieder an unsere Grenzen gestoßen sind und dann versucht haben, mit den richtigen Leuten ein Team aufzubauen.
Welche Rolle spielen die sozialen Medien für euch? (Interaktion mit Fans und Wachstum als Band)
Auf Social Media wollten wir immer so nah wie möglich an den Fans sein und haben alles beantwortet, solange es irgendwie ging. Wir stecken da total viel Mühe und Herzblut rein, setzen uns dabei jedoch nicht zu sehr unter Druck. Wenn es Zeiten gibt, in denen es keinen Content gibt, haben wir das nie erzwungen. Im kleinen Rahmen hat Social Media am Anfang sicherlich viel zu unserem Wachstum beigetragen. Allerdings ist das kein Vergleich zu Live-Shows, Online-Marketing, Streaming und Playlist-Platzierungen.
Wie würdet ihr eure Entwicklung als Band seit 2020 bewerten?
Wir sind dankbar, dass wir in so kurzer Zeit so große Schritte machen durften, wissen jedoch auch, dass wir dafür nichts unversucht gelassen haben. Am meisten schätzen wir, dass es ein natürliches, gesundes Wachstum ist. Zu große Schritte haben wir bisher absichtlich vermieden. Wir wollen langsam hineinwachsen und dann schauen, wie weit wir es bringen können, ohne uns selbst zu viel Druck zu machen.
War die Tour mit Future Palace letztes Jahr eure größte bisher? Wie kam es dazu und wie war die Tour für euch?
Vor allem war es unsere erste Tour überhaupt. Vor der Future Palace-Tour hatten wir nicht mehr als zwei Live-Shows hintereinander gespielt. Auf der gesamten Tour haben wir mehr Shows gespielt als jemals zuvor. Die Erfahrungen, die wir machen durften, waren wahnsinnig schön, und es war atemberaubend zu sehen, wie wir uns im Verlauf der Tour bei den Shows entwickelt haben. Beim Corefest 2023 haben wir zusammen mit Future Palace auf der Mainstage gespielt. Ein paar Wochen später kam die Anfrage. Die Tour war durch die beiden getrennten Blöcke perfekt für den ersten Schritt ins Touring-Geschäft, und wir haben zugesagt. Ab dann liefen ein Jahr die Vorbereitungen auf Hochtouren, und wir konnten es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Die erste Tour und direkt eine Europatour.
Hat sich für euch nach der Tour etwas verändert? Wie fällt das Fazit aus?
Die Tour war in allen Belangen perfekt. Wir hätten nicht gedacht, dass wir so reibungslos durch die 29 Shows kommen und nochmals so zusammenwachsen können. Seit der Tour haben wir das Gefühl, endlich in der Branche angekommen zu sein. Man merkt an allen Ecken und Enden, dass etwas vorangeht.
Was waren bisher die größten Herausforderungen, die ihr meistern musstet?
So viele Herausforderungen gab es eigentlich gar nicht. Wir haben gelernt, besser zu kommunizieren, teilweise professioneller zusammenzuarbeiten und fokussiert zu sein, wenn es darauf ankommt.
Gibt es eine besondere Geschichte, die ihr als Band erlebt habt und teilen möchtet?
Wir waren fünf Wochen durch nahezu ganz Europa unterwegs. Es gibt zahlreiche Geschichten, die es zu erzählen gäbe, die hier jedoch den Rahmen sprengen würden. Man kann aber sagen, dass wir, glaube ich, in jeder Stadt auf Tour Beyblade gespielt haben und im ersten Tourblock in jeder Stadt Cityroller gefahren sind :D. Ansonsten lagen die besten Momente immer bei den Shows. Ganz besonders waren für uns Kopenhagen, Stuttgart, Amsterdam, Helsinki, Paris und München.
Was können eure Fans denn in Zukunft von euch erwarten?
Wir machen einfach weiter, schauen, dass wir live noch besser werden, und hören nicht auf, an unserem Songwriting zu arbeiten. Wir haben große Lust auf unsere Headline-Shows und starten unsere „Independence Tour“ dieses Frühjahr in Deutschland. Wir hoffen, dass wir es bald auch ins Ausland schaffen.
Zum Abschluss: Was ist für euch 2025 geplant?
Wir waren gerade zum Vocal Recording in England. Es kommen definitiv neue Songs. Wir schreiben weiter und weiter, spielen zum ersten Mal auf dem Reload Festival und werden unsere erste Headline-Tour durch Deutschland spielen (kauft schnell Tickets, solange es noch welche gibt! Ein paar Städte waren oder sind schon ausverkauft oder wurden bereits hochverlegt).
Das Interview führte Melina für Rock-Journal.de – Foto: Our Promise