Die Leipziger Band BLACKTOOTHED hat sich als ernstzunehmende Newcomer in der vielfältigen Heavy-Szene etabliert. Bereits jetzt kann die junge Band beeindruckende Erfolge vorweisen: Sie wurde unter anderem von Szenegrößen wie The Amity Affliction und Miss May I als Vorband für deren Tourneen ausgewählt. Am 24. Januar 2025 veröffentlichten BLACKTOOTHED ihr neues Album Headway, das ihr musikalisches Talent und ihr Gespür für mitreißendes Songwriting eindrucksvoll unter Beweis stellt. Unser Plattencheck findet Ihr HIER
Im Interview haben uns Matti, Henni und Dave einen Einblick in ihr Wachstum als Band und viele weitere spannende Themen gegeben.
Schaut rein und lernt die aufstrebende Band aus Leipzig besser kennen!
Stellt euch bitte als Band vor (Name+Instrument, Heimatort, Bandname etc.)
Wir sind Henni (Vocals), Matti (Guitar, Vocals) und David (Drums), heißen BLACKTOOTHED und kommen aus Leipzig. Tatsächlich wohnen wir alle im Umkreis von 100m fast nebeneinander, also kommen wir aus 04275 Leipzig, wenn man ganz präzise sein will 😀
Wie habt ihr euch als Band gefunden und wie ist der Bandname entstanden?
Henni ist sozusagen der Kern und Anfang von BLACKTOOTHED (damals noch unter dem Namen Black Tooth Scares), ohne ihn würde es uns heute wohl nicht geben. Seit 2007 hat ihn dieses Projekt begleitet, irgendwann kam David und blieb, irgendwann kam Matti und blieb. Seitdem haben wir den ein oder anderen Bassisten mitgenommen, irgendwann haben wir gesagt, wir sind zu dritt komplett – haben aber ein inoffizielles viertes Mitglied mit Namen Lucas, der uns nicht nur hinter den Kulissen wahnsinnig unterstützt, sondern auch auf der Bühne dafür sorgt, dass unser Bass nicht vom Band kommen muss.
Unser Bandname ist sozusagen die Weiterentwicklung von Black Tooth Scares, mit dem Henni als damaliger Pantera-Fan und bezugnehmend auf dieses eklige Mischgetränk “Black Tooth” diese Band ursprünglich getauft hat. 2019 wollten wir nach so vielen Jahren und viiiielen Besetzungswechseln einen Neuanfang mit der Band starten, wobei der Name nicht zu weit vom Original entfernt sein sollte – jetzt ist er wohl immer noch pretty odd, aber so wird’s bleiben!
Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben?
Wir bezeichnen unsere Songs insgesamt gern als Modern Rock, schließlich ist das Genre soooo breit gefächert, dass das eigentlich alles sein kann, was zu soft für Metalcore und zu doll für Indie. Musikalisch gehen wir gern in die Extreme, mischen hier mal ein Shred-Gitarrensolo oder einen Breakdown in einen Pop-Rock-Song. Wenn wir drei Schlagworte finden müssten, dann vibey, abwechslungsreich und eingehend.
Welche Einflüsse prägen eure Musik? Gibt es Bands/Künstler, die euch besonders inspiriert haben?
Besonders Henni und Matti haben neben Metalcore Einflüssen ein Ding für 80s Heavy Metal/Hard Rock, also Bands wie Ozzy, Judas Priest oder Mötley Crüe. David ist da eher bei den zeitgemäßen Szene-Größen wie Sleep Token oder The Plot In You. Aber auch abseits der Heavy-Musik, z.B. bei Artists wie Pvris oder Zedd bleibt vor allem Matti gern hängen. Wahrscheinlich ist es deshalb kein Wunder, dass unsere Musik immer eine bunte Mischung aus vielen Stilelementen ist.
Was ist euch beim Songwriting wichtig?
Unser Prozess sieht so aus, dass Matti fertige Songs schreibt und wir im Anschluss gemeinsam entscheiden, welche wir in die nächste Phase des Recordings mitnehmen. Grundsätzlich muss für uns dabei einmal der generelle vibe stimmen (was in ungefähr 90% der Fälle so ist). Aber man kann so einen Song auch aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Nach JULI haben wir z.B. gemerkt, dass Songs auch gut ins Live Set passen müssen, vielleicht einen gewissen Drive oder mehr Tiefe brauchen, sodass wir uns jetzt damit auch schon im Writing Prozess auseinandersetzen.
Im vergangenen Jahr hattet ihr die Gelegenheit als Support bei The Amity Affliction und
Miss Mayi zu spielen, wie war das für euch?
Zugegeben hat sich das erst sehr surreal angefühlt. Beides sind Bands, die wir gehört haben, als wir noch wesentlich jünger waren als heute. Umso krasser war natürlich die Erfahrung, jetzt mit diesen Legenden die Bühne teilen zu dürfen. Wir hatten ehrlich Respekt, zu soft für die jeweiligen Crowds zu sein, aber am Ende hat es einfach nur mega viel Spaß gemacht und wir wurden von den Leuten wirklich sehr lieb aufgenommen.
Hat sich für euch nach diesen Konzerten etwas verändert? Wie fällt das Fazit aus?
Natürlich hat sich blacktoothed insgesamt noch einmal ganz schön professionalisiert, schon allein durch die ganzen organisatorischen Prozesse, die solche Touren mit sich bringen. Abseits davon haben diese Reisen uns als Team nochmal viel stärker zusammengeschweißt und wir sind live vermutlich eine ganze Ecke tighter. Unser Fazit also: bitte mehr davon!
Wie war das Gefühl eure Songs live vor einem größeren Publikum zu präsentieren?
Wie war das Feedback?
Witzigerweise haben wir von Leuten in der Branche sogar mehrfach gehört, dass unsere Songs größer klingen als wir sind. Weirdes Kompliment, dachten wir immer, aber für die Touren war das natürlich top. Es war einfach ein tolles Gefühl, diese Songs auf einer großen Bühne auch mal erleben zu dürfen, dafür sind wir wirklich sehr dankbar. Und wie schon gesagt, wir hatten etwas Respekt vor dem Fazit des Publikums bezüglich der Härte unserer Songs, aber die Leute haben vielleicht sogar gerade diese fehlende Härte sehr gefeiert und wir haben viele neue Fans gewonnen <3.
Was ist 2025 bei euch geplant?
Erstmal steht natürlich unser Album Release an. Zum derzeitigen Stand können wir nur andeuten, dass wir HEADWAY in der zweiten Jahreshälfte nochmal ordentlich zelebrieren möchten, aber dazu hoffentlich bald mehr. Ansonsten ist nach dem Album in unserer Branche natürlich vor dem Album – also back to songwriting und Aufnahmesessions für uns!
Was waren bisher die größten Herausforderungen, die ihr meistern musstet?
Wahrscheinlich ist gerade die Kommunikation innerhalb der Band mit die größte Herausforderung – wir würden sogar behaupten von vielen Artists. Regelmäßiges Sprechen über Ziele, Vorstellungen und Kapazitäten etc. ist mitunter kräftezehrend, aber notwendig. Das mussten und müssen wir immer wieder lernen, aber wir werden darin immer besser.
Gibt es eine besondere Geschichte, die ihr als Band erlebt habt und teilen möchtet?
Irgendwie ist unsere ganze Bandgeschichte eine besondere. Wir sind einfach drei Menschen, die ganz gut Musik machen können, von dem ganzen Drumherum, das von Bands dieser Tage erwartet wird, aber absolut keinen Dunst haben (und uns damit immens schwer tun). Gerade mit diesem Hintergrund ist es für uns einfach krass, wie weit wir gekommen sind. Es ist super schön zu sehen, dass es scheinbar einfach unsere Musik zu sein scheint, die uns dorthin gebracht hat, keine Zahlen oder unsere nicht vorhandenen Social Media Skills. Als wir z.B. unsere Zusammenarbeit mit Arising Empire gestartet haben, hatten wir 147 monatliche Spotify Hörer*innen. Diese “Karriere” wissen wir deshalb sehr zu schätzen, weil es bestimmt tausende talentierte Menschen gibt, die an diesen Dingen scheitern können.
Was können eure Fans denn in Zukunft von euch erwarten?
Auf jeden Fall neue Songs in 2025, die stilistisch einerseits weiter eine black box sein werden, andererseits aber hier und da auch mal in den Metal-Bereich schnuppern werden.
Welche Platte/Album könntet ihr selbst immer wieder hören ohne müde zu werden?
Für uns alle ist spätestens seit der Tour mindestens ein Song von der “Let the Ocean Take Me” Pflichtprogramm auf jeder längeren Fahrt. Ansonsten hat jeder natürlich seine Favoriten:
Matti: Evergreen – Pvris, That’s the Spirit – BMTH, FRENEMIES – Stand Atlantic
Henni: Judas Priest – Turbo, Ozzy – No More Tears, Knocked Loose – Laugh Tracks
David: Sleep Token – Take Me Back To Eden, Bad Omens – The Death Of Peace Of Mind, The Rasmus – Into
Das Interview führte Melina für Rock-Journal.de – Foto: Lucas Keitel / Offizielles Pressebild