Rock Journal
Konzertberichte

Konzertbericht – Motionless in White: Ein Abriss in Dunkelheit und Flammen

Ein brodelnder Hexenkessel in Köln
Das Palladium in Köln war am 15. Februar 2025 Schauplatz eines energiegeladenen und restlos ausverkauften Abends. Schon Stunden vor Einlass sammelten sich Fans in aufwendigem Make-up und düsteren Outfits vor den Türen, während aus der Ferne gedämpfte Gespräche und gespannte Vorfreude zu hören waren. Drinnen wurde die Halle mit jedem weiteren Besucher mehr zu einem Hexenkessel – eine fiebrige Mischung aus Erwartung, Dunkelheit und dem unverwechselbaren Duft nach Bier und Nebelmaschinen lag in der Luft.

Die Vorbands: Eine gemischte Erfahrung
Den Auftakt machte Brand of Sacrifice, deren Sound irgendwo zwischen brachialem Deathcore und apokalyptischer Zerstörung rangierte. Persönlich fehlte mir hier der melodiöse Aspekt – es war ein gnadenloses Brett, aber ohne viel Dynamik. Auch als Fotograf bot die Show wenig: Dunkle Beleuchtung und wenig Bewegung machten es schwer, visuell spannende Momente einzufangen.

Ganz anders dann Fit For A King: Deutlich eingängiger, mit mehr Abwechslung in den Songs und einer lebendigeren Bühnenshow. Die Band interagierte mehr mit dem Publikum, was sich auch in ersten Crowdsurfern widerspiegelte. Hier sprang der Funke sichtlich über, und spätestens gegen Ende ihres Sets war die Stimmung aufgeheizt.

Motionless in White: Eine Inszenierung der Extreme
Als das Licht erlosch und die ersten Töne von „Meltdown“ durch die Boxen dröhnten, explodierte das Palladium förmlich. Motionless in White betraten die Bühne mit einer Intensität, die sich durch den gesamten Abend ziehen sollte. Frontmann Chris Motionless hatte das Publikum von der ersten Sekunde an in der Hand, während hinter ihm eine fulminante Lichtshow entfesselt wurde.

Motionless in White am 15.2.2025, Palladium, Köln

Was besonders überraschte, war die aufwendige Bühnenshow: Drei riesige LED-Bildschirme tauchten die Halle in ein Wechselspiel aus dystopischen Bildern, während Feuerfontänen immer wieder in den Himmel schossen. Eine Gruppe von Tänzerinnen setzte dem Ganzen die Krone auf – mit metallenen Flex-Scheiben erzeugten sie Funkenregen, der sich perfekt in das visuelle Konzept einfügte.

Der Fotograben war an diesem Abend eine besondere Herausforderung: Nur der erste und dritte Song durften aus nächster Nähe festgehalten werden, da während des zweiten Songs gewaltige Flammenfontänen den vorderen Bereich in eine heiße Zone verwandelten. Wer hier den perfekten Shot wollte, musste präzise arbeiten.

Motionless in White am 15.2.2025, Palladium, Köln

Die Setlist ließ kaum Wünsche offen. Besonders „Masterpiece“ entwickelte sich live zu einem epischen Moment – getragen von Chris‘ emotionsgeladenem Gesang und dem kollektiven Chor der Fans. Ein weiteres Highlight war „Slaughterhouse“, bei dem Ryan Kirby von Fit For A King als Gast auf die Bühne sprang und mit brutalen Shouts die Halle zum Beben brachte.

Die Fans lebten die Show in jeder Faser: Zahlreiche Besucher hatten sich im ikonischen Stil der Band geschminkt, was der Atmosphäre eine besondere Note verlieh. Während sich Wellen von Crowdsurfern über die Menge ergossen, war die Band im ständigen Austausch mit den Anwesenden – Chris‘ energiegeladene Gestik, seine aufpeitschenden Ansagen und die ständigen Blickkontakte zur ersten Reihe schufen eine fast greifbare Verbindung zwischen Bühne und Publikum.

Der Blick auf den Merch-Stand
Wer sich ein Erinnerungsstück sichern wollte, musste tief in die Tasche greifen: Shirts gingen für 40 €, Hoodies gar für 70 € über den Tisch. Interessanterweise wirkte es vor dem Konzert, als würden die Fans den Stand leerkaufen – doch die Preise schienen einige doch abzuschrecken.

Fazit: Ein Inferno aus Klang, Feuer und Emotionen
Motionless in White bewiesen an diesem Abend eindrucksvoll, warum sie eine der prägenden modernen Metal-Bands sind. Die Kombination aus bombastischer Bühnenshow, wuchtigem Sound und charismatischer Performance machte das Konzert zu einem Erlebnis, das sich tief ins Gedächtnis brannte. Die feurigen Effekte, die wilden Crowdsurfer und die unaufhörliche Interaktion zwischen Band und Publikum machten diesen Abend unvergesslich.

Für Fans der Band war das Konzert ein absoluter Triumph – und für alle, die sich auf intensive Live-Erlebnisse einlassen können, ein Beweis dafür, wie elektrisierend moderne Metal-Shows sein können. Köln wurde an diesem Abend Zeuge eines musikalischen Gewitters, das mit donnernden Drums, flammenden Gitarren und einer energiegeladenen Performance ein wahres Inferno entfachte.

Text & Fotos: Marc Junge (majun.photo)