Rock Journal
Konzertberichte

Konzertbericht: PALEFACE SWISS – Nichts für schwache Nerven!


Seit Ende Januar sind Paleface Swiss auf großer „Cursed“-Tour durch Europa unterwegs. Der Auftakt fand – wie könnte es anders sein – in ihrer Heimatstadt Zürich statt. Die sympathische Schweizer Truppe bleibt ihren Wurzeln treu. Gemeinsam mit Desolated und The Acacia Strain bereisen sie 28 europäische Städte, wobei die Hälfte der Shows ausverkauft ist – so auch das gestrige Konzert in Hamburg! Seit letztem Jahr, so mein Eindruck, nimmt die Band richtig an Fahrt auf. Spätestens nach der Veröffentlichung ihres gleichnamigen Albums „Cursed“ sind Paleface Swiss in aller Munde. Nach ihrer ausgedehnten Europa-Tour geht es fast nahtlos weiter auf eine ebenso große Tour durch Amerika. Kaum vorstellbar, wie anstrengend das sein muss – aber man merkt: Die vier Schweizer haben einfach richtig Bock! Und das spürte man auch gestern Abend.

Den Auftakt des Abends machte Desolated, eine Hardcore-Band aus dem UK. Eins lässt sich über den gestrigen Abend definitiv sagen: Der Bass war auf voller Power! Die Wände vibrierten, als Desolated ihre ersten Songs performten. Die Band war energiegeladen und spielte mit voller Härte, während sich die Köpfe im Publikum im Takt bewegten. Schon nach den ersten Songs bildete sich in der Mitte des Saals ein Moshpit, und das Publikum moshte zu den Songs . Mit lautem Applaus und begeisterten Pfiffen wurde Desolated von der Bühne verabschiedet. Auch mich konnte die Band begeistern – ein gelungener Start in den Abend!

Als nächstes folgten The Acacia Strain. Musikalisch boten sie ein ähnliches Bild – definitiv solide, aber für mich etwas zu nah an der vorherigen Band Desolated. Die Basssaiten dröhnten mächtig, und Sänger Vincent Bennett growlte die Songs mit voller Wucht. Beide Support-Acts lieferten einen starken Auftakt und heizten die Menge ordentlich an. Die Moshpits waren bereits in vollem Gange – perfekte Vorbereitung für den Hauptact des Abends: Paleface Swiss.

Um 21 Uhr begann das Set von Paleface Swiss – wie erwartet mit dem kanarischen Schlaflied „Un pobre niño murió“, das für eine gespenstisch-spannende Atmosphäre sorgte. Cassiano Toma betrat als erster die Bühne und nahm seinen Platz hinter dem Schlagzeug ein, welches direkt unter einen großen Galgen platziert war. Als Marc „Zelli“ Zellweger die Bühne betrat, begrüßte er das Publikum mit einem herzlichen „FUCK YOU HAMBURG!“, womit der Ton für den Abend gesetzt war. Rau, brachial und mit voller Energie startete die Band mit „Hatred“ durch.

Paleface Swiss lieferten an diesem Abend 110 Prozent Energie – und das Publikum kam ordentlich ins Schwitzen. Die Energie der Band und vor allem ihrer Songs war mitreißend und man hatte fast schon den Eindruck, mal kurz durchatmen zu müssen. Ich persönlich bin ein großer Fan des genreübergreifenden Stils der Band und somit sorgten besonders „Zellis“ Rap-Passagen für musikalische Vielfalt und eine packende Dynamik im Kontrast zu den prägnanten Death-Core Elementen ihrer Songs. Die stilistischen Facetten und auch das Gitarren Solo von Yannick Lehmann sorgten an diesem Abend für Abwechslung und Begeisterung im Publikum.

Alles in allem haben Paleface Swiss einen extrem starken Auftritt hingelegt – live haben sie mich deutlich stärker überzeugt als auf ihrer Studioalbum, weswegen ich mich jetzt schon auf die nächste Show freue! Musikalische Vielfalt, rohe Power und absolute Leidenschaft zeichnen die Schweizer Band aus – und genau damit haben sie auch an diesem Abend vollends überzeugt!

Bericht & Fotos: Melina Thomassen