Rock Journal
Konzertberichte

Konzertbericht – Movements – Köln – Kantine – 18.05.2025

Vollgas von der ersten Sekunde – Mein erstes Movements-Konzert in Köln

Manchmal merkt man schon beim Betreten eines Raumes, dass gleich etwas Besonderes passiert. Genau so war es am 18. Mai in der Kantine in Köln. Das Konzert war ausverkauft, die Stimmung knisterte, bevor überhaupt ein Ton gespielt wurde – und ich wusste: Heute wird’s wild.

Movements am 18.5.2025, Kantine, Köln

Als Support stand Sweet Pill auf der Bühne. Die Band machte einen soliden Job, bekam auch ihren verdienten Applaus, aber so richtig berührt hat mich ihr Auftritt nicht. Vielleicht lag es an meiner Erwartungshaltung, vielleicht einfach daran, dass ich innerlich schon komplett auf Movements eingestellt war. Jedenfalls war es nett – mehr aber auch nicht.

Und dann kam der Moment, auf den ich gewartet hatte: Movements betraten die Bühne – und mit dem ersten Akkord war alles anders. Die Halle explodierte. Kein langsames Reinkommen, keine Aufwärmphase – sofort war alles auf Anschlag. Crowdsurfer flogen über die Köpfe, Stagediver stürzten sich in die Menge, Circle Pits wirbelten Staub auf, und man sprang einfach, weil es unmöglich war, stillzustehen.

Ich kannte Movements natürlich vorher, hatte sie oft gehört, aber es war mein erstes Mal live. Und ich bin ehrlich: Ich hätte nicht erwartet, dass es so intensiv wird. Die Energie der Band war ansteckend – roh, ehrlich und direkt. Besonders „Full Circle“ hat mich komplett mitgerissen. Die Menge sang jede Zeile, als hinge das Leben davon ab. Und dann „Colorblind“ – Gänsehaut pur. Ich war da, mittendrin, und hätte am liebsten die Zeit angehalten.

Movements am 18.5.2025, Kantine, Köln

Einer der skurrilsten und gleichzeitig coolsten Momente des Abends war, als plötzlich ein Fan auf die Bühne sprang, dem Sänger das Mikro aus der Hand riss und einfach selbst weiter singen wollte. Der Soundtechniker reagierte blitzschnell und mutete das Mikro, während der Fan schon wieder ins Publikum sprang. Statt sich zu ärgern, feierte die Band die Aktion – und irgendwie passte das perfekt zum Vibe des Abends: wild, unberechenbar, emotional.

Die Kantine war mit ihrer überschaubaren Größe genau der richtige Ort für so ein intensives Konzert. Die Nähe zur Bühne, das Gefühl, wirklich Teil von etwas zu sein – das war keine anonyme Massenveranstaltung, das war ein kollektives Ausrasten.

Ich bin rausgegangen, komplett verschwitzt, mit brennenden Beinen und einem dummen Grinsen im Gesicht. In den nächsten Wochen werden vermutlich alle Alben von Movements rauf und runter in meiner Playlist laufen. Und eins ist sicher: Das war nicht mein letztes Konzert dieser Band. Ganz sicher nicht.

Text und Fotos: Marc Junge (majun.photo)