Kraftvoller Rock, echte Leidenschaft und ein gutes Gespür für mitreißende Live-Performances – dafür steht die Band WHY AMNESIA aus dem Ruhrgebiet. Mit ihrer neuen Single „Come out and play“ und spannenden Festivalauftritten in Sichtweite zeigt sich das Quintett in frischer Besetzung und mit klarer Vision. Im Interview erzählen Sanni und Vivian, wie sich die Band gefunden hat, was sie antreibt – und warum manchmal ein Akustik-Set auf der Festivalbühne zum vollen Erfolg werden kann.
Stellt euch bitte vor (Name + Instrument, Heimatort, Bandname etc.):
Wir sind WHY AMNESIA, kommen aus dem Ruhrgebiet und haben unsere Homebase in Recklinghausen.
Die Interviewfragen beantworten:
Vivian Goll, Schlagzeug
Sanni Wea, Gitarre und Backing Vocals
Wie habt ihr euch als Band überhaupt zusammengefunden – war’s Zufall oder Schicksal?
Sanni:
Sicherlich beides. Dazu kamen eine Menge Irrwege, Rückschläge – aber auch immer wieder neue Möglichkeiten. So eine Band gründet sich nicht über Nacht, das ist ein langer Prozess. Letztendlich muss man fünf Leute unter einen Hut kriegen – das ist nicht immer einfach.
Mit unserem Sologitarristen Theus spiele ich schon seit gut 20 Jahren zusammen. Unsere Sängerin Shirley ist mittlerweile seit 11 Jahren dabei. Wir kennen unsere Stärken und Schwächen – menschlich wie musikalisch – und das ist gut so! Tony und Viva sind erst seit Anfang des Jahres dabei, aber unsere Wege hatten sich schon vorher des Öfteren gekreuzt, wie sich herausgestellt hat. „Come out and play“ ist der erste Song, den wir gemeinsam angegangen sind – und ich finde, man merkt, dass hier ein starkes Team zusammengefunden hat!
Wie sieht euer typischer Bandalltag aus, wenn ihr nicht auf der Bühne steht?
Sanni:
Wir proben aktuell ein- bis zweimal pro Woche abends, nachdem wir alle unseren regulären Jobs nachgegangen sind. Das Ganze ist dann auch keine reine Spielzeit – oft kommt noch Orga hinzu, z. B. wie man die Anfahrt zum nächsten Gig organisiert, welche Setlist wir spielen oder schnell noch ein Reel machen usw.
Ob es überhaupt einen „typischen Bandalltag“ gibt? Ich bin mir da nicht sicher!
Was war bisher euer größter gemeinsamer Meilenstein – und was steht als Nächstes an?
Sanni:
Wie eingangs schon erwähnt, sind wir in der aktuellen Besetzung noch nicht so lange zusammen. Ein Meilenstein für WHY AMNESIA war mit Sicherheit die letztjährige Tour als Support für VICTORY – das war eine großartige Erfahrung. Wir haben viele tolle Leute kennengelernt und sind schon ganz heiß auf die nächste Gelegenheit, zu touren!
In diesem Jahr war ein Highlight sicherlich das CrownEggs Festival in den Niederlanden. Es war schön, auch mal über die Grenze bei unseren europäischen Nachbarn zu Gast zu sein. Und wir freuen uns wie Bolle auf das SUMMERSIDE FESTIVAL in der Schweiz Ende Juni, wo wir am Nachmittag vor den großen Headlinern EUROPE und BILLY IDOLauf der Bühne stehen werden!
Was waren die bisher größten Herausforderungen, die ihr meistern musstet?
Sanni:
Das lässt sich schwer definieren. Letztes Jahr waren wir z. B. für das Wassenrock Festival gebucht, und unser damaliger Drummer Robin hat sich zwei Tage vorher an der Hand verletzt – er konnte nicht spielen. Wir haben dem Veranstalter dann angeboten, das Festival akustisch zu eröffnen, da sich so schnell kein Ersatz finden ließ. Theus, Shirley und ich haben uns am Freitagabend getroffen und ein 30-minütiges Akustik-Set geprobt, mit dem wir dann Samstagmittag auf einer riesigen Bühne standen und uns im ersten Moment ziemlich verloren fühlten. Im Endeffekt ist es aber super angekommen und war ein voller Erfolg – auch wenn wir natürlich viel lieber in voller Besetzung gespielt hätten.
Wie würdet ihr euren Sound jemandem beschreiben, der noch nie von euch gehört hat?
Sanni:
„Dirty Rock’n’Roll mit Kick-Ass-Attitude“ trifft es ganz gut. Wir können natürlich auch leise – wollen wir aber meistens nicht!
Welche Einflüsse prägen eure Musik? Gibt es Bands/Künstler, die euch besonders inspiriert haben?
Sanni:
Ich denke, bei fünf Leuten hat jeder seine persönlichen Einflüsse – und das macht das Ganze vor allem beim Songwriting spannend, da unterschiedliche Sichtweisen auf eine Idee entstehen. Meine persönlichen Faves sind die Foo Fighters oder auch Pearl Jam, aber ich finde auch die alten Sachen von Guns N’ Roses großartig oder das aktuelle Album von The Dead Daisies. Und an manchen Tagen ist es dann mal Country oder Blues …
Hattet ihr von Anfang an eine klare Vision für eure Musik und Zielgruppe – oder hat sich das entwickelt?
Sanni:
Ich wollte immer amerikanisch geprägten Hardrock spielen – und am liebsten mit weiblichem Gesang. Der Rest hat sich über die Jahre entwickelt. Wenn du anfängst, Musik zu machen, machst du dir auch gar nicht so viele Gedanken über Zielgruppen etc. – da bist du erstmal mit dir selbst beschäftigt.
Wie entstehen eure Songs – und was inspiriert eure Texte?
Sanni:
Auch das ist immer unterschiedlich. Meist entsteht eine Idee auf der Gitarre mit einer groben Gesangslinie, und wir arbeiten dann gemeinsam im Proberaum weiter. Gleiches gilt für die Texte – oft sind es kleine Alltagssituationen, die zu einer Idee führen, oder ein Buch, oder weltpolitische Ereignisse. Den Feinschliff am Text nehmen Shirley und ich meist gemeinsam vor, wenn der Song steht. Dann schauen wir, in welche Richtung es wirklich gehen soll.
Wie würdet ihr eure Entwicklung als Band seit der Gründung bewerten?
Sanni:
Da passt als Zitat am besten ein Songtitel von Sheryl Crow: „Every day is a winding road“!
Es ist wirklich wahnsinnig spannend – und ich, übrigens das einzig übrig gebliebene Gründungsmitglied, hätte nie gedacht, dass ich einmal auf einem Festival auf der Bühne stehen würde, auf dem Europe, Billy Idol, Apocalyptica oder gar Dream Theater auf dem Plakat stehen. Oder dass Menschen in anderen europäischen Ländern, den USA oder Südamerika unsere Songs streamen. Für mich ist das aber kein Grund, jetzt stehen zu bleiben und mir auf die Schulter zu klopfen – wir stehen gerade am Anfang eines neuen Weges, und wir werden sehen, wohin er führt.
Ihr spielt dieses Jahr noch einige Shows – wie bereitet ihr euch darauf vor?
Sanni:
Wir schauen in der Regel, wie lange die jeweilige Spielzeit ist, und überlegen uns ein Set. Das proben wir dann rauf und runter – mit Ansagen, Übergängen, Zeit stoppen – bis wir das rückwärts auf der Luftpumpe pfeifen können. Du weißt halt nie, was passiert, wie der Bühnensound ist und wie gut du dich selbst oder die anderen auf der Bühne hörst. Gerade bei Festivals, wo du nur eine kurze Umbauzeit hast und einen Line-Check, ist es wichtig, auch mal einen Blindflug durchzustehen. Im Idealfall passiert das natürlich nicht – aber es ist gut, vorbereitet zu sein!
Was war euer bisher emotionalster / schönster / lustigster Moment auf der Bühne?
Sanni:
Auch das ist schwer zu sagen – es gibt immer wieder tolle Momente und Situationskomik. Ein bewegender Moment war aber sicherlich das letzte Konzert auf der Tour mit Victory in Nürnberg im Hirsch, da uns dabei schmerzlich bewusst wurde, dass die Tour zu Ende ist – und der Alltag uns bald wieder haben würde.
Was können eure Fans in Zukunft von euch erwarten?
Sanni:
Wir wollen weiter tolle Shows für unsere Fans spielen – vielleicht auch auf den nächsten Festivals immer mal wieder Songs ins Set bringen, die wir noch nicht oder lange nicht mehr gespielt haben. Und natürlich gibt es neue Musik: „Come out and play“ macht jetzt erstmal den Anfang und wird natürlich auch Bestandteil des Live-Sets – und wir können es kaum erwarten, das nächste Album einzuspielen!
3 Fragen an:
Das Interview führte Marcel für rock-journal.de