Rock Journal
Festivals

Rock im Park 2025 – Tag 1 – Regnerischer beginn in Nürnberg

Der erste Festivaltag von Rock im Park begann für uns mit einer erfreulich unkomplizierten Anreise. Trotz der erwarteten Verkehrslage rund um das Festivalgelände verlief alles reibungslos: keine Staus, gute Ausschilderung und eine zügige Akkreditierung. Per Shuttle ging es dann zum Gelände. Auch dies verlief Ereignislos.

Wettertechnisch zeigte sich der Tag jedoch von seiner weniger freundlichen Seite. Bereits am Vormittag hingen dichte Wolken am Himmel, und im Laufe des Tages zogen immer wieder Regenschauer über das Gelände. Der Untergrund wurde zunehmend matschiger, was der Stimmung aber nur bedingt einen Dämpfer versetzen konnte. Die Besucher begegneten dem typisch deutschen Festivalwetter mit der gewohnten Gelassenheit – Ponchos, Gummistiefel und gute Laune waren die Antwort.

Defects machten am frühen Nachmittag den Auftakt für uns. Die britische Metalcore-Band überzeugte mit einem starken und energiegeladenen Auftritt. Obwohl noch nicht alle Festivalgäste eingetroffen waren, gelang es Defects, die Menge mitzureißen. Besonders Frontmann Tony Maue zeigte eine beeindruckende Bühnenpräsenz und stellte unter Beweis, dass mit der Band in Zukunft zu rechnen ist. Hier hatten wir später noch die Gelegenheit ein ausführliches Interview zu führen. Dies folgt in den nächsten Tagen. 

Direkt danach ging es weiter mit Spiritbox – einer der am meisten erwarteten Acts des Tages. Die Kanadier lieferten einen guten, druckvollen Auftritt ab, getragen von der kraftvollen Stimme von Courtney LaPlante. Ich bin ganz ehrlich, auch wenn wir das aktuelle Album in einigen Teilen nicht gefällt, aber der Auftritt war ordentlich. Von dem gesehenen hat mir die Performance von Perfect Soul am meisten gefallen.

 

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war der Auftritt von Bullet for My Valentine. Die walisische Metalband spielte ein kraftvolles Set mit vielen Klassikern, bei dem sowohl langjährige Fans als auch neuere Zuhörer auf ihre Kosten kamen. Auch wenn die Setlist ohne große Überraschungen blieb, war die Performance solide und überzeugend – insgesamt ein guter Auftritt, bei dem Stimmung und Sound stimmten.

 

Für mich die größte Überraschung war der Auftritt von Heaven Shall Burn. Ich bin kein großer Fan der Band, da ich kein Deathmetal Fan bin, aber der Auftritt bot einiges. Die Thüringer legten einen Sahneauftritt hin, das eindrucksvolle Lichtdesign – untermalt mit Pyro und Feuer und die ungebrochene Wucht ihrer Songs herausstach. Die Fans dankten es mit riesigen Circle Pits und lautstarkem Mitsingen.

 

Als nächstes Stand für uns mit In Flames ein echter Szene-Gigant auf dem Programm. Die Erwartungen waren hoch – vielleicht zu hoch. Zwar war die Show solide und auch der Sound gut doch insgesamt wirkte die Performance stellenweise etwas kraftlos und hinterließ einen eher durchwachsenen Eindruck. Schlecht war der Auftritt keineswegs, aber gemessen an meinen Erwartungen habe ich mehr erhofft.

 

Vor dem Main Act haben wir uns Northlane angeschaut, die australischen Metalcore-Visionäre, die mit einer eindrucksvollen Live-Performance auf der Orbit Stage ein klares Ausrufezeichen setzten. Schon vor dem ersten Ton herrschte gespannte Erwartung. Die Menge vor der Bühne war überraschend groß, die Halle der Orbit Stage war komplett voll – ein Beweis dafür, wie sehr sich Northlane auch in Europa eine loyale Fangemeinde aufgebaut haben. Frontmann Marcus Bridge zeigte sich stimmlich in Höchstform. Mit seinen Wechseln zwischen Screams und klarem Gesang trug er die emotionale Tiefe der Songs mühelos über die breite Festivalfläche.

Der Mainact des Tages war dann Slipknot. Die Jungs aus Iowa betraten pünktlich die Bühne und es ging direkt brachial mit people=shit los. Die Show bestand aus bewährten Heavy-Hits – laute Gitarren, drückende Drums – und erzeugte eine explosive Atmosphäre. Spontane Mosh- und Circle-Pits bildeten sich im vorderen Bühnenbereich – ein typisches Bild, wenn Slipknot live agieren. Coreys maskierte Bühnenpräsenz, kombiniert mit gutturalem Growl und melodischem Gesang, unterstrich die rohe Intensität des Sets, wobei man sagen muss, dass der funken erst gegen Mitte der Setlist bei uns übersprang. Technisch hingegen war der Sound druckvoll und klar – nahtlos abgemischt, sodass kein Detail verloren ging. Als Fazit kann man sagen, dass der Auftritt von Slipknot heftig und aggressiv war und genau das, was die Fans forderten.

Text: Marcel & Melina – Fotos: Marcel Rotzoll