Garage Rock, gute Laune, Gitarrenduelle an der Bar
Der Montagabend gehört dem Rock’n’Roll – zumindest wenn die Eagles of Death Metal in der Stadt sind. In der ausverkauften Essigfabrik beweist die Band um Jesse Hughes einmal mehr, dass schrammeliger Garage Rock, Humor und solide Songs auch 2025 noch bestens zusammen funktionieren.
Vorband: Battlesnake – Metal mit Fantasy-Vibe
Los geht’s mit Battlesnake aus Australien – eine Metalband, die aussieht, als hätte man Ghost, Manowar und einen LARP-Verein in einen Mixer geworfen. Weiße Umhänge mit goldenen Applikationen, Hörner auf dem Kopf, dazu theatralischer Gesang und Gitarrensoli im Power-Metal-Stil. Das Ganze ist so drüber, dass es schon wieder Spaß macht – und genau das tut es auch. Battlesnake nehmen sich nicht zu ernst, liefern aber musikalisch solide ab und machen das, was eine gute Vorband tun soll: Sie holen das Publikum ab und wärmen es auf.
Viva Colonia und Vollgas
Kaum haben sich die letzten Nebelschwaden der Vorband verzogen, startet das Set von EODM mit einem augenzwinkernden Lokalgruß: „Viva Colonia“ vom Band. Köln reagiert wie erwartet – textsicher, laut und sofort auf Betriebstemperatur. Als die Band dann mit „I Only Want You“ einsteigt, ist die Stimmung auf den Punkt.
Eagles of Death Metal sind keine Band, die musikalisch Neues erfinden will. Dafür sind sie live umso besser darin, gute Laune mit ordentlich Dreck unter den Fingernägeln zu verbinden. Frontmann Jesse Hughes steht dabei wie gewohnt zwischen Charmebolzen und Klassenclown – mit Sonnenbrille, Schnauzer und schiefem Gitarrensolo. Dass er sich nicht zu ernst nimmt, ist Teil des Konzepts – das aber funktioniert, weil Gitarrist Scott Shiflett als musikalisches Gegengewicht nicht nur tight, sondern auch technisch beeindruckend agiert.
Theken-Solo und Klassiker
Ein Höhepunkt des Abends: Das Gitarrensolo-Duell zwischen Hughes und Shiflett, bei dem beide kurzerhand auf die Theken am Hallenrand klettern. Während Shiflett dort souverän seine Soli durchzieht, serviert Hughes seine Parts eher mit einem Augenzwinkern – was beim Publikum bestens ankommt. Überhaupt: Die Band ist gut drauf, das Publikum auch. Die Stimmung bleibt konstant oben, was sicher auch an Klassikern wie „Cherry Cola“, „Boy’s Bad News“ oder „Love You All The Time“ liegt – allesamt Songs, die live einfach funktionieren.
Klassiker zum Abschluss: Das Motörhead-Cover „Ace of Spades“, gespielt von Drummerin und Bassistin – wuchtig, schnörkellos und absolut überzeugend. Und dazu gibt’s mit „Speaking in Tongues“ eine würdige Zugabe.
Fazit
Die Eagles of Death Metal liefern genau das, was man sich von ihnen wünscht: eine mitreißende, lockere Show mit Spaßfaktor, Charisma und ordentlich Druck auf den Saiten. Keine große Inszenierung, keine unnötige Ernsthaftigkeit – sondern ehrlicher Rock’n’Roll, der weiß, wie man ein Publikum bei Laune hält. Rundum gelungener Abend. Gerne wieder. <Diese Nachricht wurde bearbeitet.
Text und Fotos: Frederik Loewer