Rock Journal
Konzertberichte

One OK Rock in Köln – Energiegeladen und präzise

Am 21. Oktober 2025 kehrten One OK Rock nach Köln zurück und verwandelten die Lanxess Arena in ein Meer aus Lichtern, Emotionen und mitreißender Energie. Schon lange vor dem Beginn des Hauptacts war spürbar, dass dieser Abend für viele ein besonderer werden würde. Die Halle war nahezu ausverkauft, lediglich der Oberrang blieb geschlossen – der Rest stand dicht gedrängt, mit erwartungsvoll erhobenen Smartphones und lauten Jubelrufen. Auffällig viele japanische Fans hatten den Weg nach Köln gefunden, und ihre Begeisterung entlud sich in schrillen Schreien, sobald die Lichter erloschen.

Ein starker Auftakt mit Paledusk

Bevor One OK Rock die Bühne betraten, heizte Paledusk dem Publikum ein. Die Metalcore-Band aus Japan überzeugte mit einem kraftvollen, modernen Sound und einer energiegeladenen Bühnenpräsenz. Das Publikum nahm die Vorband wohlwollend auf – ein solides Warm-up, das die Stimmung in der Arena weiter anheizte.

One OK Rock übernehmen die Bühne

Mit dem Eröffnungsstück „Puppets Can’t Control You“ stiegen One OK Rock direkt druckvoll ein. Der Sound war klar und wuchtig, Taka Moriuchi präsentierte sich stimmlich in Bestform. „The Beginning“, einer der größten Hits der Band, folgte als zweite Nummer und brachte die Menge endgültig zum Kochen. Schon hier fiel auf, wie stark die Produktion war: eine perfekt abgestimmte Lichtshow, synchronisierte Visuals und eine Bühne, die trotz ihrer Schlichtheit eine enorme Dynamik vermittelte.

„Save Yourself“ führte das Set mit einer Mischung aus melodischem Rock und modernen Elektroelementen fort, bevor mit „NASTY“ einer der intensivsten Momente des Abends folgte. Der Song, laut eigener Aussage mein persönliches Highlight, wurde mit einer rohen, fast punkartigen Energie gespielt – die gesamte Halle vibrierte im Rhythmus der Drums, während Taka seine Vocals mit beeindruckender Präzision über das Publikum feuerte.

Ein vielseitiges Set mit Gänsehautmomenten

Im Mittelteil des Konzerts bewiesen One OK Rock ihre musikalische Bandbreite. „Renegades“ sorgte mit seiner hymnischen Qualität für Gänsehaut, während „Party’s Over“ und „Tiny Pieces“ die ruhigeren, emotionaleren Facetten der Band hervorhoben.

Spätestens bei „C.U.R.I.O.S.I.T.Y.“ erreichte der Abend seinen spektakulärsten Moment: Gitarrist Toru übernahm mit einem Rap-Part das Mikrofon, während Paledusk noch einmal auf die Bühne kam und gemeinsam mit One OK Rock performte – ein seltener und für viele überraschender Höhepunkt. Das Zusammenspiel der Bands war präzise, chaotisch und elektrisierend zugleich.

Mit „Dystopia“ und „Delusion:All“ setzte die Band anschließend wieder auf ihre härtere Seite, bevor „Stand Out Fit In“ das Publikum geschlossen zum Mitsingen brachte. „Tropical Therapy“ und „The Pilot </3“ bildeten ein stimmungsvolles Finale, das die verschiedenen Klangwelten der Band eindrucksvoll zusammenführte.

Starker Abschluss und nachhaltiger Eindruck

Nach kurzer Pause kehrten One OK Rock für die Zugabe zurück. Mit „+Matter“ beschlossen sie den Abend in einer Mischung aus Pathos und Präzision – ein würdiger Schlusspunkt eines Konzerts, das in puncto Sound, Licht und Performance kaum Wünsche offenließ.

Insgesamt präsentierten sich One OK Rock in Köln als souveräne Live-Band, die sowohl technisch überzeugt als auch emotional berührt. Die Energie, die Präzision im Spiel und die spürbare Verbindung zwischen Band und Publikum machten diesen Auftritt zu einem Highlight des Konzertjahres.

Text und Foto: Marc Junge (majun.photo)