Rock Journal
Konzertberichte

Halestorm in Oberhausen – Energie, Power und Herzblut in der Turbinenhalle

Oberhausen, 23. Oktober 2025 – Die Turbinenhalle bebte, als sich rund 2000 Rock- und Metal-Fans zu einem der wohl energiegeladensten Konzerte des Herbstes versammelten. Auf dem Programm: Halestorm, angeführt von der charismatischen Lzzy Hale, die seit Jahren für kompromisslosen Hard Rock mit Seele steht. Doch bevor das US-Quartett die Bühne betrat, eröffnete die indische Metal-Band Bloodywood den Abend – und zwar mit einer Intensität, die sofort klar machte, dass dieser Abend keine halben Sachen bieten würde.

Ein kraftvoller Auftakt

Bloodywood, bekannt für ihre Mischung aus Modern Metal, indischen Einflüssen und sozialkritischen Texten, brauchten keine langen Ansagen, um das Publikum in Bewegung zu bringen. Ihr mitreißender Sound, getragen von druckvollen Percussions und Rap-Elementen, sorgte schnell für erste Moshpits und eine aufgeheizte Stimmung. Nach rund 40 Minuten verabschiedete sich die Band unter lautem Applaus – die Bühne war bereit für Halestorm.

Halestorm liefern ein Feuerwerk aus Emotion und Energie

Pünktlich um 21 Uhr erloschen die Lichter, und mit den ersten Tönen von „Fallen Star“ begann ein Set, das von der ersten bis zur letzten Minute durchdacht und dynamisch wirkte. „WATCH OUT!“ folgte unmittelbar, und schon jetzt war klar: Lzzy Hales Stimme klang an diesem Abend besonders kraftvoll – rau, ehrlich und glasklar zugleich.

Mit „Mayhem“, das an diesem Abend sein Tour-Debüt feierte, heizte die Band weiter ein, bevor Lzzy mit einem kurzen Snippet von „Familiar Taste of Poison“ für einen emotionalen Moment sorgte. Die Mischung aus neuen Stücken und Fan-Favoriten funktionierte perfekt, das Publikum sang, jubelte und feierte jede einzelne Nummer.

Besonders eindrucksvoll war „Back From the Dead“, bei dem die Fans lautstark jede Zeile mitsangen, gefolgt von einer atmosphärisch dichten Performance von „Darkness Always Wins“. Halestorm bewiesen erneut, dass sie nicht nur Rock-Hits liefern, sondern auch emotionale Tiefe besitzen.

Ein Highlight des Abends war ohne Zweifel „I Miss the Misery“ – mein persönlicher Favorit. Der Song zündete wie eine Explosion: Das Publikum verwandelte die Halle in ein einziges Meer aus mitgesungenen Refrains. Lzzy Hales Power-Vocals, unterstützt von Arejay Hales druckvollem Drumming, machten diesen Moment unvergesslich. Es war einer dieser Augenblicke, in denen man spürt, warum man Live-Musik liebt – pure Energie, die in der Luft vibrierte.

Nach dem treibenden „Love Bites (So Do I)“, dem provokant-selbstbewussten „I Get Off“ und dem emotionalen „I Gave You Everything“ verabschiedete sich die Band kurz, nur um unter tosendem Applaus für die Zugabe zurückzukehren.

Ein starkes Finale mit Gänsehautmoment

Das Encore-Set begann mit „How Will You Remember Me?“, einer balladesken, fast nachdenklichen Nummer, die Lzzy Hale allein am Mikrofon eröffnete. Danach überraschte die Band mit „The Hand“, einem weiteren Tour-Debüt, bevor „Rock Show“ den Abend endgültig zu einem triumphalen Abschluss brachte.

Die Halle bebte ein letztes Mal, bevor das Licht anging und erschöpfte, aber glückliche Gesichter in die Nacht hinaustraten. Halestorm bewiesen erneut, warum sie zu den besten Live-Acts des modernen Hard Rock gehören: technisch präzise, emotional ehrlich und mit einer Bühnenpräsenz, die ihresgleichen sucht.

Fazit

Ein mitreißender Konzertabend voller Energie, Leidenschaft und starker Songs. Halestorm lieferten in Oberhausen ein überzeugendes Set ab, das sowohl alte Fans als auch Neulinge begeisterte. Besonders „I Miss the Misery“ sorgte für einen kollektiven Gänsehautmoment, der lange in Erinnerung bleiben dürfte.
Bewertung: 4,5 von 5 Sternen – ein nahezu perfekter Abend für Rockfans.

Text & Fotos: Marc Junge (majun.photo)